Aus der Treue Gottes leben

In den vergangenen Tagen haben wir, das Noviziat von Cazis und das Noviziat von Arenberg gemeinsame Studientage zum Thema: «Gelübde» verbracht. Wir haben uns zunächst lesend, dann in kleinen Gruppen in die Thematik eingearbeitet. Grundlage war der Brief von unserem ehemaligen Ordensmeister Timothy Radcliffe: «Der Sendung geweiht», Auszüge aus dem Buch: «Fremd in der Stadt» von Michael Casey, ein Text von Franz Meures SJ und ein Text unseres Ordensmeisters Francisco Timomer.

Bei den jeweiligen Vorstellungen der Themen kamen wir intensiv ins Gespräch. In der Einführung wurde erneut deutlich, dass wir das Leben aus den Evangelischen Räten, nicht aus unserer Kraft leben können. Franz Meures schreibt dazu sehr passend:

«Du kannst deine Gelübde nicht auf deine eigene Zuverlässigkeit gründen, sondern auf die Zuverlässigkeit und die Treue Gottes. Dies ist grösste Herausforderung einer lebenslangen Bindung.»

Diese Herausforderung zu leben, gelingt nur, so schreibt Meures, wenn wir uns auf dem Weg der ständigen Umkehr, je neu zu Christus umdrehen, um in seinen Blick zurückzufinden.

Es war für uns alle bereichernd, offen und ehrlich auf die Möglichkeit zu schauen, wie es gelingen kann, die Gelübde in Entschiedenheit zu leben und auch die Schwierigkeiten nicht auszuklammern. In jedem der drei Gelübde geht es zuerst darum, dass ich meine Menschlichkeit annehme. Nur im Wissen um Gottes barmherzige Liebe kann ich dies lernen. Eine Aussage der heiligen Katharina von Siena war für uns hilfreich. Sie spricht davon, dass wir in unserem Inneren eine Zelle besitzen, die aus zwei Räumen besteht, dem Raum der Selbsterkenntnis und dem Raum der Gotteserkenntnis und sie sagt dazu:

«Die Selbsterkenntnis ist nämlich der Raum, wo wir die Güte Gottes entdecken, und ebenso unsere eigene Armseligkeit – und das macht uns demütig.»

Die Selbsterkenntnis, die geborgen ist in der Erkenntnis von Gottes Güte und Erbarmen, lässt uns in der Selbstannahme wachsen. Durch sie werden wir befähigt und befreit, mit Freude den Menschen die empfangene Liebe zu verschenken. Armut, Keuschheit und Gehorsam im Alltag zu leben, bleibt ein Weg. Unser Vertrauen wird dadurch gestärkt, dass wir aus der Gegenwart Gottes heraus die Kraft empfangen, die wir brauchen.

Wir konnten neben dem gemeinsamen „Studium“ in den vergangenen Tagen viel Schönes miteinander teilen: Einüben in die Gebetsweisen des Heiligen Dominikus, ein Filmabend mit «Hidden figures», ein Racletteabend und ein Ausflug nach Lenzerheide in die herrliche Bergwelt. Mit einem Herzen voll Dankbarkeit gehen wir in die Zukunft und können uns in die Antiphon von Psalm 117 stellen, den wir heute Morgen gesungen haben:

«Gross ist die Treue des Herrn»

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das:
search previous next tag category expand menu location phone mail time cart zoom edit close